Als Tüftler und an ökologisch effizienten Möglichkeiten Energie einzusparen Interessierter, suche ich immer nach technischen Neuerungen und nach Optimierungsalternativen der bei uns vorhandenen Systeme.
Hier und heute geht es mir um unseren Gasverbrauch in unserem 1995 gebauten Einfamilienhaus. Es werden ca. 240 m² Wohnfläche und ca. 80 m² Werkstatt beheizt. Als Berechnungsgrundlage zog ich den Mittelwert aus unserem Verbrauch der letzten 5 Jahre von ca. 45000 kW/Jahr heran. Wobei wir in der Zeit von Anfang November bis einschließlich März den größten Wärmebedarf mit ca. 2/3 des Jahresverbrauchs haben.
Des Weiteren hatten wir vor etwa 8 Jahren unser Heizsystem mit Solarthermie unterstützend erweitert. Das heißt, es wurden Solarmodule mit 10 m² Fläche installiert und heizungsunterstützend eingebunden.
Das Ergebnis war eine Reduzierung des Gasverbrauchs von etwa 10%, was wiederum zwischen 2700 und 3500 kW jährlicher Leistung bedeutet. Das bestätigt auch der installierte Wärmemengenzähler. Wieso Solarthermie? Diese Frage möchte ich nicht unbeantwortet lassen. Das Dach unseres Hauses ist, für effektiv zu regenerierender Erträge aus Sonnenenergie, leider sehr ungünstig ausgerichtet. Photovoltaik kam für uns daher leider nicht infrage. Bei Solarthermie hingegen, so haben wir es dann auch selbst feststellen können, ist es nahezu gleichgültig in welchem Winkel die Sonne auf die Module einstrahlt. Die thermische Ausnutzung ist phantastisch. Selbst bei hellem, aber bedecktem Himmel findet noch ausreichend Wärme zu unserem Wasserspeicher mit 750 Liter Fassungsvermögen. Da wir aber wenig Nutzen von 750 Litern aufgewärmten Wassers in einem isolierten Behälter haben, ließen wir eine modulierende Pumpe in den Heizungsstrang installieren, welche nur durch einen einfachen Raumthermostaten geschaltet wird, der natürlich vorzugsweise dort installiert werden sollte, wo man es warm haben möchte. So konnte in den Übergangsmonaten bei Bedarf das bereits von der Sonne tagsüber erwärmte Wasser aus dem Speicher in das Heizungsnetz zirkulieren, ohne das die Heizungsanlage permanent laufen musste.
Keine Ahnung, ob ich das einigermaßen verständlich erklärt habe, aber zumindest funktioniert es bei uns optimal seit Jahren.
Als ich dann vor einigen Jahren neben bekannten wassergeführten Holzscheitöfen von wassergeführten Pelletöfen hörte, war mein Interesse erneut geweckt.
Nach einigen Recherchen und vielen Video-Berichten, entschied ich mich zu dem wassergeführten Pelletofen Buderus Lamina. Bei einigen billigen Modellen soll das zuführen der Pellets in den Brennbehälter klingelnde Geräusche machen, was vielleicht nervig sein könnte, so ergab meine Recherche. Jedenfalls wurden mir die letzten kleinen Bedenken zur Kaufentscheidung abgenommen, als ich auf der Internetseite der BAFA las, dass genau dieses Modell gefördert werden würde. Gefördert durch die Bundesregierung? Nun, das kann ja nur gut sein, oder?
Zu dem Pelletofen muss man wissen, dass der Ofen quasi ein eigenständiges Heizsystem darstellt, denn seine Pumpengruppe und Elektronik sind integriert. Vorstellen kann man sich das bildlich, wenn man diesen Pelletofen als Ersatz an die Stelle der jetzigen Heizungsanlage stellen würde. Schornstein bzw. Abgasrohr, Vor- und Rücklauf der Heizkörper, sowie Stecker in die Steckdose und schon läuft der Ofen. So könnte man sich den Ofen im Grunde in seinem Haus an einem Schornstein hinstellen, wo man möchte, sofern sich neben einem Stromanschluss in der Nähe auch die Rohre des eigenen Heizungssystem befinden. Wie bei allen „Basteleien“ dieser Art, habe ich bei solchen Geschichten immer den Schornsteinfeger, Installateur und Elektriker mit im Boot. Das ist schon wichtig! Gemacht, getan, Ofen bestellt. Ofen kam gut gesichert und verpackt Anfang November 2020 bei uns an. Aber!
Puuhhh, eins vergaß ich zu erzählen! Also der Schornstein war nicht das Problem. Der Stromanschluss auch nicht. Aber! Keine Heizungsrohre! Wat nu? Fußboden, also Fliesen und Estrich aufreißen? Das war für mich keine Option. Meine liebe Frau hätte mir dann sicherlich bei meinem Tun ein endgültiges „P“, wie „Plötmann“ oder so ähnlich, signalisiert. Ofen zurückgeben? Bitte nicht, der sieht doch voll cool aus. Während meine Blicke schweiften und, ach ja, die Decke bräuchte auch mal wieder frische Farbe, der Geistesblitz (passiert ab und an mal auch bei mir ;-); Wieso die Rohre nicht einfach unter die Decke verlegen. Gemacht und getan.
Ich liebe übrigens Hornbach. Nach etwas Mühe (eine Stromleitung war wohl beim Bohren nicht gewillt Platz zu machen) und Hilfe aus der Familie, war das Problem gelöst und die Rohre verlegt. Fehlende Leitungen, wie Netzwerkkabel und die Leitung des Anlegefühlers für den Ofen, konnten hinter der Verkleidung auch gleich mitverlegt werden. Details zur Steuerung kann ich hier leider nicht bringen, weil, dann würde das Ganze ein Buch werden. Aber erforderlich waren zwei Drei-Wege-Ventile, die lediglich dafür Sorge zu tragen haben, dass primär das erhitzte Wasser des Pelletofens in das Heizungsnetz geleitet wird. Erst wenn das Heizungsnetz gesättigt, also warm genug ist, sollten die Drei-Wege-Ventile über einen simplen Anlegefühler das weiter erzeugte warme Wasser in den Speicher leiten. Erst wenn alles, also das Heizungsnetz und der Speicher insgesamt gesättigt wären, würde der Pelletofen selbstständig in den Standbybetrieb gehen und sich abschalten. Das Ergebnis nach exakt 12 Monaten überzeugte mich dann auch. Trotz des miesen Sommers haben wir 40% weniger Gas benötigt. Irgendwie scheine ich da etwas richtig gemacht zu haben, oder? Geht’s noch besser, ohne an Komfort einbüßen zu müssen, dann schreiben Sie mich gerne an. Ich bin neugierig. Schließlich wollen wir alle irgendwie doch unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Übrigens zum Betrieb des Ofens hier noch einige Anmerkungen. Also Hornbach hat prima Aschesauger von Kärcher. Den braucht man schon alle zwei Tage. Wir verbrauchen am Tag ungefähr 2x 15 kg Pellets während der Heizperiode. Das bedeutet am Tag etwa 1 Kaffeebecher voll Asche, mehr nicht! Kein Ruß in der Wohnung oder sonst irgendwelchen Dreck. Wenn ich früher Holz für unseren Kaminofen reingeholt hatte, waren andauert irgendwelche blöden Spinnen oder Kellerasseln (ich hasse das Krabbelgetier) dabei und versuchten in unserem warmen Wohnzimmer das Weite zu suchen. Ende der Geschichte.
Kosten? Ach ja, da war doch noch was; Der Ofen kostete 4699€, für die Rohre und den Klöterkram waren auch noch 1000€ fällig und in 12 Monaten verbrannten wir 243 Säcke, also 3645 kg, also ca. 800€ an/für Pellets und sparten 16000kW x aktuell 11,49 €cent, ergo ca. 1800€, ein. Das war das Wort für den Zahlenmenschen, wofür ich keinerlei Gewähr übernehmen kann. Die BAFA Förderung betrug für uns 2000€, wofür jedoch ein hydraulischer Abgleich des Heizungsnetzes vorgenommen werden musste.
Ergebnis: 1900€ Gas Einsparung – 850€ für Pellets = 1050€ gespart.
Anmerkung: Bei aktuell oft noch laufenden günstigen Verträgen mit 4,9 €Cent/kW o. ä. sieht’s natürlich anders aus!
Übrigens: Pellets sind als Brennstoff klimaneutral, also ökologisch durchaus eine sinnvolle Alternative. Und was den CO2 Ausstoß angeht; 22g/kW bei Pellets und 182g/kW bei Erdgas. Theoretisch haben wir dann 2021 nahezu 2,6t Kohlenstoffdioxid verhindert. Die CO2 Abgabe ab 2021 beträgt übrigens 0,54 €Cent/kW, was bei den zuvor genannten Zahlen bereits berücksichtigt worden ist.
Eine besinnliche Weihnachtszeit wünschend und
bleibt alle gesund,
Euer Peter Fladung
P.S.: In der nächsten „Gute Nacht Geschichte“ erzähle ich Euch etwas über das Wegspülen unserer Hinterlassenschaften mit Regenwasser. 😉
Erinnerung: Ökologisch bedeutet „Schutz der Umwelt vor störenden Einflüssen Beeinträchtigungen!“